Story

Die Geschichte beginnt mit einer Epidemie. Alles deutet auf eine Variante des Ebola Virus hin. Vereinzelte Sterbefälle finden sich zunächst auf den Schiffen auf hoher See, in den Küstenregionen, bald aber auch in Städten an Flüssen. Die Toten scheinen untereinander in keiner Beziehung zu stehen, nur ihr Tod ist gleich: sie sind völlig ausgehöhlt. Alle inneren Organe und Blut sind spurlos verschwunden. Überlebende Flüchtlinge, die über das Mittelmeer nach Europa gelangt sind, berichten von verschwundenen Booten. Es hört ihnen niemand zu. In Europe sind die rechten Parteien auf dem Vormarsch. Die EU verhängt eine Nachrichtensperre. Solange man nichts Genaues weiß und die Zahl der Fälle überschaubar ist, soll jede Spekulation vermieden werden.

Europa in der Krise, Jugendarbeitslosigkeit, Zukunftsängste. Überall auf der Welt nehmen die Naturkatastrophen zu: Überschwemmungen, Stürme, Erdbeben. Auf der Ostsee spielt das Wetter verrückt. Ein riesiges Container-Schiff ist spurlos verschwunden. Der Kapitän des Schiffes, der deutsche Georg Gries und die gesamte Besatzung sind unauffindbar. Seine Tochter Elli Gries glaubt nicht an seinen Tod. Sie spürt, dass er irgendwo da draußen ist. Elli studiert im dritten Semester Nautik und möchte später selbst Kapitänin werden. Gerüchte von über 30 Meter hohen Todeswellen häufen sich. Freakwellen nennt man sie, die nach allen physikalischen Gesetzen gar nicht entstehen können. Aber dann passiert etwas, was alle Zweifel mit einem Schlag versenkt: Auf einer Öl-Bohrinsel in Norwegen wird eine Riesenwelle gemessen, die eigentlich gar nicht existieren kann. Sie ist höher und steiler als jede Voraussage. Der dänische Erdölingenieur Henning Flintholm hat sie gesehen und – eine Sonde hat sie aufgezeichnet. Die Sonde wurde von der niederländischen Meeresbiologin Sunny van Mer installiert. Endlich hat sie empirische Daten für ihre Hypothese: die Freakwellen sind eine Realität.

Aber nach allen physikalischen Gesetzen können solche Wellen gar nicht entstehen.

Immer wieder berichten Seeleute, dass sie Riesenwellen auf hoher See beobachtet hätten – und Meeresungeheuer von bis zu 20 Metern Länge, Tonnen schwer, mit Stachelborsten, die den Schiffsrumpf durchstechen als wäre er aus Papier. Setae bezeichnet als biologischer Begriff die Spitzen, die wir oft an den winzigen Tierchen der Tiefsee und der Nanowelten unter dem Mikroskop entdecken. In dieser Größe kennt man sie nur aus dem Seemannsgarn der alten Fischer. Jetzt werden die Monsterkraken immer wieder an die Strände gespült.

Umweltaktivisten protestieren gegen die Ölbohrungen – aber die ökonomischen Interessen setzen sich durch. Gas aus Russland ist unzuverlässig, die Atommeiler sind runtergefahren – Fracking und Erdwärme versprechen ungeahnten Reichtum und Energiesicherheit. Sogenannte Meeresungeheuer und Freakwellen gab es schon immer – die derzeitige Häufung sei reiner Zufall. Japanische Ingenieure erreichten einen Schutzwall im Meer, der die Küstenregionen vor den Freakwellen schützen soll.

Ellis Mutter, Angela Gries ist parteilose Bürgermeisterin. Sie hat sich immer für sanften Tourismus stark gemacht, gilt als Macherin und wer sie kennt, weiß, dass sie Politik für und mit den Menschen machen will. Genau so jemanden braucht die Politik jetzt: glaubwürdige Demokraten. Ihr Telefon klingelt. Die regierende CDU will sie unbedingt als Ministerpräsidentin aufstellen. Sie sagt nicht nein. Die schwarze Limousine, das Geld, Europa, die Macht … auch Angela Gries wird die Todesfälle zu lange verschweigen – keine Panik, keine Einbußen im Tourismusgeschäft, keine Konfrontation mit der Energieindustrie. Arbeitsplätze sind wichtiger.

Natürlich erahnt auch sie zu diesem Zeitpunkt nicht das wahre Ausmaß der Katastrophe: In den unzugänglichen Welten der Tiefsee existieren seit Jahrmillionen Meeresbewohner im lichtlosen Raum und überleben unter extremsten Bedingungen- transparente fluoreszierende Lebewesen; eine Welt wie eine japanische Fantasiekirmes. Durch das Aufbrechen des Meeresbodens – zum Beispiel bei Erdbeben – gelangten sie immer wieder in höhergelegene Teile des Meeres. Die Setaekreaturen sind die ersten, die in sinkende Schiffe eindringen und sich über die ertrunkenen Seeleute hermachen. Anders als andere Meerestiere fressen sie die Leichen nicht, sondern saugen sie aus: ihr Blut, ihr Knochenmark, ihre Weichteile und ihre DNA. Muskelfleisch und Haut lassen sie zurück. Ursprünglich waren sie winzig, doch durch das Ölbohren ist der Meeresboden derart mit Methangasen angereichert worden, dass die Mikrotierchen zu ungeheuerlicher Größe heranwachsen – und damit ihr Nahrungsbedarf.

Es ist schließlich eine Mutter, die ihre sechsjährige Tochter badet, die als Erste einer der Kreaturen sieht. Sie kann ihr Kind nicht retten, überlebt aber selbst den Angriff eines monströsen 14 Meter langen Tentakels, das durch den Abfluss der Badewanne in das Badezimmer eindringt, ihr Kind anzapft und mit einer Kraft aussaugt, die jeden Widerstand unmöglich macht. Nach wenigen Sekunden ist von dem Kind nichts übrig außer Haut und Knochen. Die Mutter, die mit einer Schere geistesgegenwärtig in den Saugarm stößt, kann den Tod ihrer Tochter nicht verhindern.

Die Behörden stecken die Mutter sofort in eine der militärischen Quarantänestationen, wo sie von Ellis Bruder, dem Bundeswehrarzt Roman Gries untersucht wird. Niemand schenkt ihr Glauben, doch schließlich kann die Mutter Elli überzeugen, allen Warnungen zum Trotz in das unter Quarantäne stehende Haus der Mutter einzudringen. Es gelingt Elli die Schere aus dem Badezimmer der Mutter zu sichern. Elli wendet sich an die Meeresbiologin Sunny, die sie im Zuge der Nachforschungen zum Verbleib ihres Vaters kennengelernt hat und Sunny’s Analyse führt schließlich zum Nachweis der Setaepartikel. Es scheint, dass einst winzige Lebensformen der Tiefsee zu Giganten mutieren. Sunny ist sich sicher, dass die Bohrungen für die Mutation verantwortlich sind. Doch niemand hört ihnen zu. Die Öffentlichkeit weiß von den Vorfällen nichts, und die einzige Augenzeugin ist eine traumatisierte Mutter mit Schuldgefühlen – auch die frischgewählte Ministerpräsidentin Angela Gries weigert sich mit diesen Quatsch an die Öffentlichkeit zu gehen.

Für die Menschheit beginnt ein Kampf auf Leben und Tod mit den Kreaturen der Tiefsee, die sich scheinbar unaufhaltsam durch die Wasseradern der Welt ausbreiten. Das Fracking geht unvermindert weiter. Immer wieder kommt es zu Erdbeben und Licquefactions – Erdverflüssigungen durch Erdbeben.

Sunny und Elli bleibt nichts weiter übrig, als selbst zu tauchen und Beweise zu suchen. Sie finden dabei unerwartet die Unterstützung der Erdölingenieurs Flintholm, und die erste Staffel endet mit drei Tauchern, die sich in die Tiefe des Meeres wagen  …